Erneut sorgt der Landesmeister von Hamburg, Michael Herkt (2. Dan Schwarzgurt) aus Lüneburg für Schlagzeilen. Der Europameister von 2007 schaffte es in diesem Jahr wieder zum „European Wado Cup“, wo sich die besten Karatekas aus ganz Europa im Wettkampf messen.
Zuvor fanden im September bundesweit die Qualifikationskämpfe statt. Jun-Patrick Raabe (1. Dan), der ebenfalls vom VfL Osaka Karate Lüneburg kommt, nahm auch an der Qualifikation teil. Beide lernten bei Heinrich Reimer (7. Dan) das Karate im VfL Lüneburg Abt. Osaka Karate. Heinrich Reimer, selbst mehrfachter deutscher Meister, ist sehr stolz auf Michael Herkt und seine Erfolge. „Ich rechnete mir ganz ehrlich kaum Chancen für einen Sieg auf der Europameisterschaft aus, da die Vorbereitungstuniere sehr schlecht für mich verliefen.“, erzählt Michael Herkt.
Am 31. Oktober und 1. November 2009 ging es dann für den 28 jährigen Herkt mit der deutschen Nationalmannschaft in Edinburgh (Schottland) in die Kampffläche. Zusammen mit 25 weiteren Teammitgliedern der deutschen Wado-Nationalmannschaft startete er für den Deutschen Karateverband (DKV). In der Kategorie bis –84 Kg siegte er in vier harten Kämpfen auf seinem Weg zum Europatitel. In der Vorrunde trat er gegen einen Spitzenkarateka ausEngland an. Nach einem Sieg in dem Drei-Minuten-Kampf ging es gleich weiter gegen Frankreich ins Viertelfinale. Herkt steigert sich von Kampf zu Kampf. Anfänglich etwas einseitig in der Wahl der Techniken, entwickelte sich auch im Halbfinale gegen einen Rumänen ein variantenreicher Wettkampf. „Im European Wado Cup gibt es nicht nur starke Gegner aus ganz Europa, sondern im Finale kämpfst du vier Minuten lang. Und so kam es dann auch. Zum Glück habe ich gelernt ökonomisch zu kämpfen und mir meine Kräfte einzuteilen. Ich beobachtete meinen finalen Gegner in seinen vorherigen Kämpfen und legte mir so schon eine Strategie zurecht.“, berichtete Herkt. Doch als dann das Finale begann, änderte der französiche Karatekämpfer plötzlich seine Kampfstil. Herkt schaltete blitzschnell um und änderte seine Taktik. Am Ende gewann er mit 5:2 Punkten. Sein Trainer Jan Afful unterstütze ihn mit hilfreichen Tipps am Rand der Wettkampffläche.
Im Anschluss an die Einzelkämpfe starte der Teamkampf. Die Vorrunde gewann das Deutsche National Team souverän. Als die Deutschen im Halbfinale auf die „Hausherren“ trafen, bebte förmlich die Halle. „Die schottischen Fans standen geschlossen hinter ihrer Mannschaft, das war schon echtes Gänsehautfeeling“, erzählt Herkt. Bei den Mannschaftskömpfen treten immer fünf Kämpfer beider Teams gegeneinander an. Die ersten der Kämpfe gewannen die deutschen Wettkämpfer und waren somit sofort im Finale. Hier hieß der Gegner nun Frankreich. Obwohl der frisch gebackene Europachampion bereits im Einzel einen Franzosen besiegte, setzte Herkt dieser Kampf sehr zu. Michael Herkt bestritt gleich den ersten der fünf finalen Teamkämpfe. Kurz vor Ende des Kampfes stand es 3:2 für den Franzosen. Herkt wusste, das er nur noch eine Chance hatte und setzte zu einem „Roundhousekick“ á la Cuck Norris an. Nach einem Treffer reichte es leider nicht mehr zum Sieg. Gleiches galt in den weiteren Kämpfen der Deutschen, somit wurde Deutschland am Ende Vizeeuropameister mit der Mannschaft.
von Marcus Schock